Mensch x´ter Klasse 1/2 Was ist "normal", was "annormal"?

Nun einmal zu einem ernsten Thema, zum Thema Behinderte und ihre Stellung in der Gesellschaft.

Warum x´ter Klasse?

Nun, leider mußte ich über die Jahre hinweg immer wieder feststellen, daß der Stellenwert behinderter Menschen, in der Gesellschaft, nicht richtig festgelegt ist.
Ja, teilweise nehmen andere gesellschaftliche Bereiche, zum Beispiel die Tiere einen höheren Wert ein, als behinderte.

Doch müßten sie nicht gleich viel Wert sein als "normale Menschen"?

Was bedeutet eigentlich "normal"?

Was behindert?

Ich mag das Wort "behindert" eigentlich gar nicht. "Du bist behindert" klingt irgendwie abwertend. Ich ersetze es gerne mit dem Wort "gehindert".
Man ist in etwas was uns als selbstverständlich gegeben ist, zum Beispiel im Bewegungsablauf, eingeschränkt, also in dessem Ablauf "gehindert".
Mal zu einer ganz banalen Frage, sind nicht wir die uns gerne, natürlich unbewußt, als "normal" Bezeichnen nicht auch irgendwie behindert?- Irgendwie ist da immer etwas was uns von anderen unterscheidet oder in irgendeiner Weise hindert, uns anderen so zu präsentieren, wie wir es uns eigentlich wünschen.

Schüchternheit kann auch eine "Behinderung" sein.

Auch kann ein scheinbar harmloser Vorfall eine sogenannte "Behinderung" mit sich führen.
Ein Sturz kann auch nach Jahren zu einem Problem werden. Er kann zu epileptischen Anfällen führen. "Epilepi aber Happy". Na, würde uns dieser Spruch dann noch gefallen?- Wie wäre es denn mit einem Schlaganfall?- Dieser könnte zu einer sogenannten Spastik in den verschiedensten Körperteilen führen.
Wie wäre es denn hier mit dem Wort "Spastiker"?
Das Komische an der ganzen Sache ist allerdings, dass es auch hier Abstufungen gibt.
Ich kenne zum Beispiel ein Mädchen, daß in seinen jungen Jahren schon einen Schlaganfall hinter sich hat, und trotz einer aufgekommenen Spastik von den restlichen Jugendlichen wie eine normale Jugendliche behandelt wird.
Seltsam, zwei Behinderte die seit ihrer Geburt behindert sind genießen nicht dieses Privileg in unserer Jugendeinrichtung.
Mann hört immer wieder einen gewissen Unterton, ein gewisses "verachten", seitens der anderen Jugendlichen heraus.
Aber keine Angst, wie man sieht hat man, wenn man vorher "normal" war, auch hinterher noch gute Chancen als "normal" zu gelten.

Wenn es nicht zu extrem wird.

Aber ist dies noch "normal"?

Zum Schluß könnte ich noch mehrere Behinderte nennen die, wenn man die Behinderung einmal wegdenken würde, für normaler als normal gelten könnten.
Jedoch nenn ich hier, stellvertretend für alle Behinderte, nur einen, Steven B. Hawkins.
Man glaubt es kaum, doch der Muskelschwund fesselt ihn schon seit Jahrzehnten an den Rollstuhl, ein Computer ist seine Stimme.
Und doch gilt er als der genialste Wissenschaftler unserer Zeit.

Ich hoffe das ich mit diesem Text so manch einen zum Nachdenken anrege. Das Ihr einmal euere Einstellung gegenüber behinderter Menschen bildlich vor Augen führt, daß ganze überdenkt und gegebenenfalls korrigiert.



Mensch x´ter Klasse 2/2 Menschliches Verhalten gegenüber "Behinderte"

Nun zum menschlichen Verhalten gegenüber behinderte.
Hier gibt es drei verschiedene Typen von Menschen, die wie folgt ihr Verhalten äußern.
Sicherlich, es gibt noch mehr Verhaltensweisen, doch möchte ich hier nicht den Rahmen sprengen.
Wenn unsere Familie einmal nur über die einzelnen Verhaltensweisen anderer Menschen uns gegenüber schreiben würde, so würde dies mindestens ein ganzes Buch in Anspruch nehmen.

Hier also nur die Verhaltensweisen, die sehr häufig vorkommen und zum einen das sind was man im Allgemeinen als menschlich bezeichnet, zum anderen aber ein Ärgernis darstellen:

  1. Der ich muß den armen Behinderten helfen Mensch:
    Hier gilt von meiner Seite nur zu sagen, arm ist nur der, der etwas was er hatte nicht mehr besitzt.
    Das kann vorkommen, zumeist handelt es sich aber um Behinderungen die von Anfang an bestehen.
    Nicht haben kann aber auch eine Stärke sein, die uns in anderen Bereichen sensibler macht.
    Also bitte nicht mit dieser Einstellung auf behinderte Menschen zugehen.


  2. Der ich kann im Behindertenbereich gutes Geld verdienen Mensch:
    Hört sich unglaubwürdig an, doch so ist es, diesen Typ Mensch gibt es und das nicht zu knapp.
    Ich möchte hierzu sogar noch den berühmten Spruch: "Geld im Schlaf verdienen" hinzufügen.
    Ich habe es selbst mehrfach erlebt.
    Der schlimmste Fall war hier eine Einrichtung, in der einmal am Tag zusammen mit den "Behinderten" (schwerstmehrfach Behinderte) und unter dem Vorwand der Erziehung zur Selbständigkeit, zusammen gegessen wurde.
    Den Rest des Tages verbrachten diese schwerstmehrfach Behinderten in der Sofaecke, die sogenannten "Gruppenleiter" in ihrer Raucherecke.
    Als ich einmal bei meiner Tätigkeit im Fahrdienst erwähnt hatte, dass meiner Meinung nach ca. 80 % derer, die hier mit "Behinderte" zusammenarbeiten, nichts in diesen Job zu suchen haben, wurde mir gleich mit den Worten: " Mit 80 % kommst du nicht aus, es sind mehr", geantwortet.

    Fazit: Sucht Euch einen anderen Job, für den Ihr geeignet seit. Hier ist kein Platz für euch.


  3. Der ich kann nicht mit behinderten Menschen umgehen Mensch:
    Gut, ich denke dies muß man akzeptieren.
    Sicherlich werden hier beide Fronten niemals so richtig aufeinandertreffen.
    Und wer weis wie es mir ergangen wäre, wenn ich nicht eine behinderte Schwester hätte.
    Doch muß dies sein?- Mein Rat für diese Art von Menschen wäre einmal einen Versuch zu starten.
    Nicht auf der Mitleidstour, nicht verkrampft, einfach ganz "normal" wie bei jeden anderen Menschen auch.


Wie gesagt, hier könnte noch mehr stehen. So auch die Art von Eltern, die ihren behinderten Kindern nichts zutrauen.
Warum nicht?- Ich kenne genug behinderte Menschen die mehr aus ihren Leben machen könnten, die nichts in sogenannten Behindertenwerkstätten zu suchen haben. Eine Art von Werkstatt, die mich zumeist sehr stark an die Sklaverei erinnert.

Warum macht Ihr uns nicht einmal vor wie es geht?- Setzt euch in die Chefetagen, zeigt uns welcher Umgang wirklich richtig ist. Ihr seit nicht in der Minderheit, in der Ihr glaubt euch zu befinden.
Ihr könnt für euer Recht kämpfen und gewinnen.
Rückschläge, mußten wir alle einmal hinnehmen.

Denn nur Ihr könnt wissen was richtig ist.

Übrigens, scheut euch nicht mir zu schreiben, ich möchte gerne euere Meinung zu meinen Beitrag hören, egal ob "normal" oder "behindert".

Ich mache hier keine Unterschiede.

Auch besondere Erlebnisse würden mich in diesen Zusammenhang interessieren. Also, an die Tastatur und schreiben.

Euer Thorsten